Geschichte
Kirchengeschichte von Irdning
Funde aus der jüngeren Steinzeit (Steinbeile) belegen, dass das mittlere Ennstal schon sehr früh besiedelt war. Die erste Erwähnung des Ortes Idenich erfolgte um 1140 im Urkundenregister des Stiftes Admont. Die Pfarre Irdning ist bereits 1151 in einer Urkunde dokumentiert. Wahrscheinlich ist sie aber schon im 8. oder 9. Jahrhundert als Gutshof-Eigenkirche und Missionsmittelpunkt errichtet worden. Die Urpfarre Irdning ist aus dieser Eigenkirche entstanden. Die reiche, mit großen Pfründen ausgestattete Pfarre bot fünf bis sechs Priestern Arbeit und Versorgung. Der wohl berühmteste Pfarrer von Irdning war Aeneas Piccolomini von Siena, der am 27. August 1458 als Pius II. den päpstlichen Thron bestieg (... jedoch in seinem Leben wohl nie auf Ennstaler Boden stand).
Als Wendepunkt in der Geschichte der Pfarre Irdning ist deren Eingliederung in das Chorherrenstift Rottenmann im Jahre 1514 anzusehen. Es ergaben sich daraus nicht nur wirtschaftliche, sondern vor allem große seelsorgliche Nachteile. 1785 nach der Aufhebung des Chorherrenstifts durch Josef II. wurde Irdning wieder Weltpriesterpfarre. Die heutige Pfarrkirche birgt in ihrem Bau romanische, gotische und barocke Stilelemente. Der Pfarrhof wurde, nach dem Brand von Irdning 1621, im Jahr 1629 erbaut.
Heute gehören neben Irdning noch Aigen im Ennstal mit Hohenberg sowie ein kleiner Teil von Donnersbach zum Pfarrsprengel.
Kapellen in und um Irdning:
(Quelle: Irdning. Geschichte eines obersteirischen Marktes)
Die Kapuzinerklosterkirche zum Hl. Josef wurde im Jahre 1717 geweiht. Als 1708 Beatrix Freiin von Welsersheimb starb, hinterließ sie ein Testament, nach dem ihr Schlösschen Falkenburg in Irdning dem Kapuzinerorden zur Gründung eines Klosters zufiel. In ihrer ursprünglichen Gestalt wurde die Kirche 1777 durch einen Brand zerstört, bald aber aus den Spenden von weit und breit in den einfachen Formen wieder aufgebaut. Das Hochaltarbild zeigt die Hl. Familie.
(Quelle: Steirischer Kirchenführer. Band 2: Oberland)
Alte Ansicht von Irdning aus der 2. Hälfte des 19. Jh.
Das Kapuzinerkloster Falkenburg. Lavierte Federzeichnung von Karl Haas, 1874
Kirchengeschichte von Aigen
Das älteste heute noch bestehende Gotteshaus im Gemeindegebiet und im gesamten Irdninger Pfarrgebiet ist jenes auf dem Hohenberg, geweiht Johannes dem Evangelisten und Johannes dem Täufer. Es ist aber auch gleichzeitig ein altes Marienheiligtum. Urkundlich genannt wird das Kirchlein, das in seinem romanischen Teil auf die Zeit um 1100 zurückgeht, erst 1171. Es ist allerdings weit älter. Der gotische Hochaltar aus der Zeit um 1520 stellt eines der Ennstaler Meisterwerke der gotischen Schnitzkunst dar.
Die Puttererkapelle, eigentlich Schlosskapelle Maria Hilf, ist bedeutend jünger. Ihre Geschichte beginnt in der Barockzeit. 1669 wurde von Gotthard Putterer eine Kapelle mit Messlizenz errichtet.
Die Schlosskapelle auf Pichlarn: Im Jahr 1715 ersuchte der Schlossherr, bei seinem Schloss eine private Kapelle zum Messlesen aufrichten zu dürfen. 1929 bekam Schloss Pichlarn eine protestantische Besitzerfamilie. Kurzerhand wurde die Schlosskapelle zu einer "Predigtstation" umfunktioniert. Zu Beginn der 1940er Jahre wurde die Kapelle endgültig säkularisiert.
Die Filialkirche zur Heiligen Familie in Vorberg wurde in den Jahren 1948/49 erbaut (Inventar der aufgelassenen Schlosskapelle in Pichlarn fand hier ein neues Zuhause). Ursache waren einerseits die unseligen Jahre 1938 bis 1945, andererseits die schwierige Seelsorge auf dem Vorberg (14 km von der Pfarrkirche Irdning entfernt). Es war auf Dauer kein befriedigender Zustand, im Klassenzimmer der Vorberger Volksschule die heilige Messe zu feiern. Bis heute ist sie ein fixer Bestandteil des Lebens auf dem Vorberg.
Die Filialkirche St. Florian in Aigen - Florianikirche - wurde 1992 eingeweiht (Spatenstich 1990). Ihre Geschichte beginnt genau genommen bereits am Ende des 18. Jh. Immer wieder gab es Bestrebungen in Aigen eine Kirche bzw. eine eigene "Seelsorgestation" zu errichten. Ende des 20. Jh. kam es dann zum Bau der neuen Kirche. Die Pfarrbevölkerung war immer wieder in die Bauarbeiten miteinbezogen worden. Die Kirche stellt sich heute als ungleiches Vieleck dar, an das Sakristei und Gesprächsraum angebaut sind.
(Quelle: Aigen im Ennstal. Eine Gemeinde und ihre Geschichte. Band 2)
Zahlreiche weitere kleine Kapellen, Kreuze und Bildstöcke befinden sich auf dem Gebiet der Pfarre Irdning in den einzelnen Ortsteilen.
Der Kirchenführer "Pfarre Irdning", in dem Genaueres über die Pfarrkirche, die Johanneskirche in Hohenberg und die Florianikirche in Aigen nachgelesen werden kann, liegt bei den Schriftenständen in der Pfarrkirche Irdning und der Florianikirche Aigen auf.
Die Johanneskirche von Hohenberg um 1875
Innenansicht der Puttererkapelle
Die Feier zum 20-jährigen Bestehen der Vorberger Kirche